Anteil heimischer Laubbaumarten in Wäldern

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Der Indikator gibt den Anteil der in NRW heimischen Laubbaumarten an der Waldfläche des Landes an.

Einheit: Flächenanteil heimischer Laubbaumarten [%]

Stand und Trend

Der Flächenanteil der heimischen Laubbaumarten ist in NRW seit dem Jahr 2006 signifikant von rund 49% auf rund 55% gestiegen. Bei Betrachtung der letzten zehn Jahre (2012-2021) ist ebenfalls eine signifikante Zunahme zu verzeichnen (3,1 Prozentpunkte).

Bedeutung

Aktuell sind laut Landeswaldinventur 27% der Landesfläche mit Wald bedeckt. Der überwiegende Teil der Wälder Nordrhein-Westfalens wird bewirtschaftet, unter anderem unter Nutzung nicht-heimischer Baumarten. Eingeführte, nicht in Nordrhein-Westfalen heimische Baumarten können die heimische Artenvielfalt negativ beeinflussen.

Gemäß der Biodiversitätsstrategie NRW sollen in Naturschutzgebieten nur solche Baumarten gepflanzt werden, die dem Schutzziel entsprechen. Bei der Wiederbewaldung von Kalamitätsflächen in Schutzgebieten (FFH-Gebiete, Naturschutzgebiete) sind die in den jeweiligen Managementkonzepten angegebenen Vorgaben sowie die Schutz- und Entwicklungsziele zu beachten. In FFH-Gebieten soll gemäß Waldbaukonzept NRW und Wiederbewaldungskonzept NRW kein Einbringen lebensraumfremder (= nicht in Nordrhein-Westfalen heimischer) Baumarten erfolgen.

Ziele

Ziel des Indikators ist die Dokumentation des Anteils der in NRW heimischen Laubbaumarten an der Waldfläche des Landes. Damit wird die Entwicklung des Wald(um)baus in NRW hin zu Mischbeständen aus überwiegend heimischen Baumarten dokumentiert.

Trendanalyse & Aussagen

Der Flächenanteil der heimischen Laubbaumarten an der Gesamtwaldfläche NRWs liegt aktuell bei rund 55%. Seit dem Jahr 2006 ist er signifikant um rund 6 Prozentpunkte gestiegen. In den letzten zehn Jahren (seit 2012) hat eine signifikante Zunahme von rund 3 Prozentpunkten stattgefunden.

Definition, Datenquellen & Berechnung

Der Indikator wird berechnet als der Anteil der Summe der Deckungsanteile der heimischen Baumarten an der Gesamtdeckung aller Baumarten in der Baum- und Strauchschicht der Wälder NRWs.

In die Berechnung des Indikators gehen folgende in Nordrhein-Westfalen heimische Laubbaumarten ein: Rotbuche, Hainbuche, Trauben-Eiche, Stiel-Eiche, Winter-Linde, Sommer-Linde, Berg-Ulme, Flatter-Ulme, Feld-Ulme, Esche, Feld-Ahorn, Spitz-Ahorn (nur für das Bergland), Berg-Ahorn (nur für das Bergland), Schwarz-Erle, Sand-Birke, Moor-Birke, Schwarz-Pappel, Zitter-Pappel, Silber-Pappel, Sal-Weide, Silber-Weide, Bruch-Weide, Lorbeer-Weide, Hohe Weide, Traubenkirsche, Mehlbeere, Eberesche, Speierling, Elsbeere, Süß-Kirsche, Zwetschge, Kultur-Apfel, Wild-Apfel, Kultur-Birne, Wild-Birne.

Der Indikator ist nicht 1:1 mit den Aussagen der Landeswaldinventur 2014 zu den Baumartenanteilen vergleichbar, da darin die bedeckte Fläche von Baumarten bzw. Baumartengruppen erfasst wird und auch nicht-heimische Laubbaumarten einfließen.

Die Berechnungen erfolgen als Hochrechnung von Daten der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS) NRW. Die ÖFS untersucht auf repräsentativen Stichprobenflächen den Zustand und die Entwicklung von Arten und Lebensräumen Nordrhein-Westfalens. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt anhand statistischer Verfahren, mit denen festgestellt wird, ob es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um tatsächliche Änderungen statt um Schwankungen in der Stichprobe handelt. Auch wenn eine Zeitreihe ansteigt oder abfällt, kann aus statistischer Sicht „kein Trend“ vorliegen, wenn die Zu- oder Abnahmen im Vergleich zum Schwankungsbereich des Trends zu gering ausfallen.

Für den Indikator werden mittels Anwendung statistischer Verfahren zwei Trendaussagen getroffen, die sich hinsichtlich des betrachteten Zeitraumes unterscheiden:

1. Trend über den gesamten Zeitraum seit Beginn der Messungen (2006-2021)

2. Zehn-Jahres-Trend (2012-2021)

Die Trendbewertung und Signifikanzprüfung erfolgt nach der Methode des Umweltbundesamtes für die Indikatoren des Monitoringberichtes zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (Meyer 2018, Umweltbundesamt 2019a und b). Es handelt sich um eine standardisierte Methodik der Indikatorbewertung.

Identifiziert werden bei der Betrachtung der gesamten Zeitreihe (2006 bis 2021) sowohl steigende und fallende Trends als auch quadratische Trends (zum Teil mit einer Trendumkehr). Folgende Trendaussagen sind dabei möglich:

- Steigender Trend

- Fallender Trend

- Steigender quadratischer Trend

- Fallender quadratischer Trend

- Trend mit Trendumkehr (zuerst fallend, dann steigend)

- Trend mit Trendumkehr (zuerst steigend, dann fallend)

- Kein Trend

Die Ermittlung quadratischer Trends ist aus mathematischen Gründen für einen Zeitraum von zehn Jahren nicht sinnvoll. Daher werden für den Zehn-Jahres-Trend ausschließlich lineare Trends berechnet. Folgende Trendaussagen sind möglich:

- Steigender Trend

- Fallender Trend

- Kein Trend

Die Aussage „kein Trend“ bedeutet, dass aus statistischer Sicht nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von einer tatsächlichen Veränderung ausgegangen werden kann. Die Werte des Indikators ändern sich in diesem Fall im Vergleich zum Schwankungsbereich des Trends zu geringfügig.

Literaturangaben:

Meyer, M. (2018): Quantitative Bewertung von Umweltindikatoren. Handbuch zur fachgerechten Bedienung der Anwendung. Hg. v. Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH. Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH. Osnabrück (GWS Discussion Paper Series).

Umweltbundesamt (2019a): Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe Anpassungsstrategie der Bundesregierung. Umweltbundesamt. Dessau-Roßlau.

Umweltbundesamt (2019b): Quantitative Bewertung von Umweltindikatoren. UBA Texte 37/2019. Umweltbundesamt. Dessau-Roßlau.

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