Buchenwaldfläche in NRW

Buchenwaldfläche in NRW, © Adobe Stock_A. Reinert © Adobe Stock_A. Reinert
Der Indikator dokumentiert die Entwicklung der Buchenwaldfläche in Nordrhein-Westfalen. Als Buchenwälder werden hierfür alle Wälder betrachtet, in denen die Rotbuche mit >50% Deckungsanteil Hauptbestandsbildner ist. Buchenwälder mit einem hohen Anteil an heimischen Arten sind naturnahe, in Nordrhein-Westfalen heimische Waldgesellschaften.

Einheit: Hektar

Stand und Trend

Die Buchenwaldfläche in NRW (= Wälder mit >50% Deckungsanteil der Rotbuche) hat sowohl über den gesamten Betrachtungszeitraum seit dem Jahr 2006 als auch in den letzten zehn Jahren signifikant zugenommen. Ihre Größe lag im Jahr 2021 bei rund 160.000 Hektar und damit bei rund 17 % der Gesamtwaldfläche NRWs.

Bedeutung

Ziel des Landes Nordrhein-Westfalen ist eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, welche die vielfältigen Funktionen des Waldes für Natur, Gesellschaft und Wirtschaft berücksichtigt. Das in der Biodiversitätsstrategie NRW für den Lebensraum Wald formulierte Leitbild des Landes NRW zielt auf eine nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung der Wälder Nordrhein-Westfalens ab. Diese soll standort- und funktionsgerechte, strukturreiche und klimaplastische Wälder in ausreichender Größe und Qualität schaffen, die einen hohen Anteil an heimischen Arten aufweisen. Die Multifunktionalität des Wirtschaftswaldes als Produktionsstätte, Lebensraum, Schutz- und Erholungsraum soll dauerhaft gesichert werden.

Naturnah bewirtschaftete Buchenwälder erbringen durch ihren hohen Anteil heimischer Baumarten besondere Leistungen für die biologische Vielfalt. Basenreiche und bodensaure Buchenwälder stellen die am weitesten verbreiteten naturnahen Waldgesellschaften in NRW dar.

Ziele

Der Indikator dient zur Beobachtung und Dokumentation der Erreichung der Ziele der Biodiversitätsstrategie NRW mit dem Fokus auf der qualitativen Verbesserung des Lebensraumes Wald.

Trendanalyse & Aussagen

Die Buchenwaldfläche NRWs betrug im Jahr 2006 rund 144.000 Hektar und beträgt aktuell rund 160.000 Hektar. Es handelt sich dabei um eine statistisch signifikante Zunahme. Die Zunahme ist überwiegend auf den Rückgang des Deckungsanteils von Nadelbäumen in bestehenden Wäldern zurückzuführen. In den letzten zehn Jahren (seit 2012) hat die Buchenwaldfläche statistisch signifikant zugenommen (+ rund 12.000 ha).

Definition, Datenquellen & Berechnung

Die Buchenwaldfläche wird berechnet als die Flächengröße (in Hektar) der Biotoptypen, in denen die Buche mit mindestens 50% Deckungsanteil in den Baum- und Strauchschichten Hauptbestandsbildner ist. Enthaltene Biotoptypen (gemäß Referenzliste Biotoptypen NRW): AA0, AA1, AA2, AA3, AA4.

Der Indikator ist aus fachlichen Gründen nicht mit den Flächensummen der FFH-Buchenwald-Lebensraumtypen vergleichbar. Für die Ansprache von Lebensraumtypen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelten die Merkmale des Biotop- und Lebensraumtypenkatalogs NRW (für die FFH-LRT 9110, 9130: >70% lebensraumtypische Baumarten in Baum- und Strauchschicht mit >30% Buche).

Die Berechnungen erfolgen als Hochrechnung von Daten der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS) NRW. Die ÖFS untersucht auf repräsentativen Stichprobenflächen den Zustand und die Entwicklung von Arten und Lebensräumen Nordrhein-Westfalens. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt anhand statistischer Verfahren, mit denen festgestellt wird, ob es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um tatsächliche Änderungen statt um Schwankungen in der Stichprobe handelt. Auch wenn eine Zeitreihe ansteigt oder abfällt, kann aus statistischer Sicht „kein Trend“ vorliegen, wenn die Zu- oder Abnahmen im Vergleich zum Schwankungsbereich des Trends zu gering ausfallen.

Für den Indikator werden mittels Anwendung statistischer Verfahren zwei Trendaussagen getroffen, die sich hinsichtlich des betrachteten Zeitraumes unterscheiden:

1. Trend über den gesamten Zeitraum seit Beginn der Messungen (2006-2021)

2. Zehn-Jahres-Trend (2012-2021)

Die Trendbewertung und Signifikanzprüfung erfolgt nach der Methode des Umweltbundesamtes für die Indikatoren des Monitoringberichtes zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (Meyer 2018, Umweltbundesamt 2019a und b). Es handelt sich um eine standardisierte Methodik der Indikatorbewertung.

Identifiziert werden bei der Betrachtung der gesamten Zeitreihe (2006 bis 2021) sowohl steigende und fallende Trends als auch quadratische Trends (zum Teil mit einer Trendumkehr). Folgende Trendaussagen sind dabei möglich:

- Steigender Trend

- Fallender Trend

- Steigender quadratischer Trend

- Fallender quadratischer Trend

- Trend mit Trendumkehr (zuerst fallend, dann steigend)

- Trend mit Trendumkehr (zuerst steigend, dann fallend)

- Kein Trend

Die Ermittlung quadratischer Trends ist aus mathematischen Gründen für einen Zeitraum von zehn Jahren nicht sinnvoll. Daher werden für den Zehn-Jahres-Trend ausschließlich lineare Trends berechnet. Folgende Trendaussagen sind möglich:

- Steigender Trend

- Fallender Trend

- Kein Trend

Die Aussage „kein Trend“ bedeutet, dass aus statistischer Sicht nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von einer tatsächlichen Veränderung ausgegangen werden kann. Die Werte des Indikators ändern sich in diesem Fall im Vergleich zum Schwankungsbereich des Trends zu geringfügig.

Literaturangaben:

Meyer, M. (2018): Quantitative Bewertung von Umweltindikatoren. Handbuch zur fachgerechten Bedienung der Anwendung. Hg. v. Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH. Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH. Osnabrück (GWS Discussion Paper Series).

Umweltbundesamt (2019a): Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe Anpassungsstrategie der Bundesregierung. Umweltbundesamt. Dessau-Roßlau.

Umweltbundesamt (2019b): Quantitative Bewertung von Umweltindikatoren. UBA Texte 37/2019. Umweltbundesamt. Dessau-Roßlau.

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