Biotopmonitoring

Für alle 44 in NRW vorkommenden Lebensraumtypen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie erstellt das LANUV alle sechs Jahre einen Bericht zum Erhaltungszustand. Die Bewertung des Erhaltungszustands eines Lebensraumtyps erfolgt nach EU-weiten Vorgaben durch die summarische Betrachtung von vier Einzelparametern. Die Parameter „Verbreitungsgebiet“ und „Fläche“ beschreiben den quantitativen, der Parameter „Struktur und Funktionen“ den qualitativen Zustand. Die voraussichtliche zukünftige Entwicklung dieser ersten drei Parameter bildet der vierte Parameter „Zukunftsaussichten“ ab. Für jeden Lebensraumtyp erfolgt eine Betrachtung pro biogeografischer Region. Die aktuellen Erhaltungszustände sind im Fachinformationssystem FFH-Bericht 2019 des Landes Nordrhein-Westfalen veröffentlicht.

Qualitativer Zustand von Lebensraumtypen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

© Komanns

Für den FFH-Bericht 2019 hat das LANUV unter anderem den Zustand der „Struktur und Funktionen“ der FFH-Lebensraumtypen Nordrhein-Westfalens ermittelt.
Die Bewertung der Strukturen und Funktionen von FFH-Lebensraumtypen erfolgt anhand von Daten des Biotopmonitorings (seltene und sehr seltene Lebensraumtypen) und der Ökologischen Flächenstichprobe (häufige Lebensraumtypen).

Eine Zielsetzung der FFH-Richtlinie ist den günstigen Erhaltungszustand der Anhang I-Lebensraumtypen zu erhalten oder wiederherzustellen. Ein günstiger qualitativer Zustand wurde bisher für zwei Drittel der FFH-Lebensraumtypen Nordrhein-Westfalens erreicht.

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© Kolk

Die Bewertung des qualitativen Zustands erfolgt für alle Lebensraumtypen unter Anwendung eines strukturierten Schemas, welches bundesweit die EU-Vorgaben zur Erfassung der Qualität der Lebensraumtypen umsetzt. Als Teilkriterien des qualitativen Zustands werden dabei betrachtet: lebensraumtypische Strukturen, Vollständigkeit des lebensraumtypischen Arteninventars und Beeinträchtigungen.

Im Tiefland Nordrhein-Westfalens sind nur gut die Hälfte der Lebensraumtypen in einem günstigen qualitativen Zustand. In einem unzureichenden oder schlechten qualitativen Zustand befinden sich ein Großteil der Gewässer und die Lebensraumtypen feuchter und nasser Standorte wie Feuchtheiden, Pfeifengraswiesen, Hochmoore, Übergangs- und Schwingrasenmoore und Moorwälder. Auch die extensiv genutzten Flachland-Mähwiesen und bodensauren Eichenwälder sind in einem qualitativ schlechten Zustand.

Im Bergland ist die Qualität der meisten Lebensraumtypen besser (3/4 mit Bewertung günstig). Aber auch hier bestehen zum gesetzten Ziel eines günstigen Zustands noch Defizite bei Stillgewässern, Mooren, Moorwäldern und den artenreichen Mähwiesen.