Eichenwaldfläche in NRW

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Der Indikator beobachtet die Entwicklung der Eichenwaldfläche in Nordrhein-Westfalen. Als Eichenwälder gelten hierfür alle Wälder, in denen Stiel- und/oder Traubeneiche mit >50% Deckungsanteil Hauptbestandsbildner sind. Eichenwälder, die nachhaltig und naturnah bewirtschaftet werden, stellen struktur- und artenreiche Waldtypen dar und sind Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.

Einheit: Hektar

Stand und Trend

Die Größe der Eichenwaldfläche NRWs (= Wälder mit >50% Deckungsanteil von Stiel- und/oder Traubeneiche) beträgt aktuell rund 91.000 Hektar. In den letzten 10 Jahren (zwischen 2012 und 2021) hat sie signifikant zugenommen. In dem Zeitraum von 2006 bis heute hat eine Trendumkehr von fallend zu steigend stattgefunden.

Bedeutung

Ziel des Landes Nordrhein-Westfalen ist eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, welche die vielfältigen Funktionen des Waldes für Natur, Gesellschaft und Wirtschaft berücksichtigt. Das in der Biodiversitätsstrategie NRW für den Lebensraum Wald formulierte Leitbild des Landes NRW zielt auf eine nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung der Wälder Nordrhein-Westfalens ab. Diese soll standort- und funktionsgerechte, strukturreiche und klimaplastische Wälder in ausreichender Größe und Qualität schaffen, die einen hohen Anteil an heimischen Arten aufweisen. Die Multifunktionalität des Wirtschaftswaldes als Produktionsstätte, Lebensraum, Schutz- und Erholungsraum soll dauerhaft gesichert werden.

Eichen(misch)wälder, die naturnah bewirtschaftet werden, sind in der Regel standortgerechte sowie häufig struktur- und artenreiche Waldtypen. Für die Artenvielfalt hat die Eiche sowohl als Einzelbaum als auch als Waldgesellschaft eine hohe Bedeutung: Stiel- und Traubeneichen sind Lebensstätte einer Vielzahl von Tier- und Pilzarten.

Ziele

Der Indikator dient zur Beobachtung und Dokumentation der Erreichung der Ziele der Biodiversitätsstrategie NRW mit dem Fokus auf der qualitativen Verbesserung des Lebensraumes Wald.

Trendanalyse & Aussagen

Die Eichenwaldfläche in NRW betrug im Jahr 2006 rund 104.000 Hektar und beträgt aktuell rund 91.000 Hektar. Zwischen dem Jahr 2006 und heute hat eine Trendumkehr von fallend zu steigend stattgefunden. In den letzten zehn Jahren (seit 2012) hat die Flächengröße der Eichenwälder signifikant zugenommen (+ rund 2.000 ha).

Definition, Datenquellen & Berechnung

Die Eichenwaldfläche wird berechnet als die Flächengröße (in Hektar) der Biotoptypen, in denen Stiel- und/oder Trauben-Eiche mit mindestens 50% Deckungsanteil in den Baum- und Strauchschichten Hauptbestandsbildner sind. Enthaltene Biotoptypen (gemäß Referenzliste Biotoptypen NRW): AB0, AB1, AB2, AB3, AB4, AB5, AB9.

Der Indikator ist aus fachlichen Gründen nicht mit den Flächensummen der FFH-Eichenwald-Lebensraumtypen vergleichbar. Die Flächensumme der FFH-Lebensraumtypen mit substantieller Beteiligung von Eichen (LRT 9160, 9190) ist deutlich niedriger als der aktuelle Wert des Indikators „Eichenwaldfläche in NRW“, da nur ein Teil der Eichenwälder den Merkmalen von FFH-Eichen-Lebensraumtypen gemäß Biotop- und Lebensraumtypenkatalog NRW entspricht.

Die Berechnungen erfolgen als Hochrechnung von Daten der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS) NRW. Die ÖFS untersucht auf repräsentativen Stichprobenflächen den Zustand und die Entwicklung von Arten und Lebensräumen Nordrhein-Westfalens. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt anhand statistischer Verfahren, mit denen festgestellt wird, ob es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um tatsächliche Änderungen statt um Schwankungen in der Stichprobe handelt. Auch wenn eine Zeitreihe ansteigt oder abfällt, kann aus statistischer Sicht „kein Trend“ vorliegen, wenn die Zu- oder Abnahmen im Vergleich zum Schwankungsbereich des Trends zu gering ausfallen.

Für den Indikator werden mittels Anwendung statistischer Verfahren zwei Trendaussagen getroffen, die sich hinsichtlich des betrachteten Zeitraumes unterscheiden:

1. Trend über den gesamten Zeitraum seit Beginn der Messungen (2006-2021)

2. Zehn-Jahres-Trend (2012-2021)

Die Trendbewertung und Signifikanzprüfung erfolgt nach der Methode des Umweltbundesamtes für die Indikatoren des Monitoringberichtes zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (Meyer 2018, Umweltbundesamt 2019a und b). Es handelt sich um eine standardisierte Methodik der Indikatorbewertung.

Identifiziert werden bei der Betrachtung der gesamten Zeitreihe (2006 bis 2021) sowohl steigende und fallende Trends als auch quadratische Trends (zum Teil mit einer Trendumkehr). Folgende Trendaussagen sind dabei möglich:

- Steigender Trend

- Fallender Trend

- Steigender quadratischer Trend

- Fallender quadratischer Trend

- Trend mit Trendumkehr (zuerst fallend, dann steigend)

- Trend mit Trendumkehr (zuerst steigend, dann fallend)

- Kein Trend

Die Ermittlung quadratischer Trends ist aus mathematischen Gründen für einen Zeitraum von zehn Jahren nicht sinnvoll. Daher werden für den Zehn-Jahres-Trend ausschließlich lineare Trends berechnet. Folgende Trendaussagen sind möglich:

- Steigender Trend

- Fallender Trend

- Kein Trend

Die Aussage „kein Trend“ bedeutet, dass aus statistischer Sicht nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von einer tatsächlichen Veränderung ausgegangen werden kann. Die Werte des Indikators ändern sich in diesem Fall im Vergleich zum Schwankungsbereich des Trends zu geringfügig.

Literaturangaben:

Meyer, M. (2018): Quantitative Bewertung von Umweltindikatoren. Handbuch zur fachgerechten Bedienung der Anwendung. Hg. v. Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH. Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH. Osnabrück (GWS Discussion Paper Series).

Umweltbundesamt (2019a): Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe Anpassungsstrategie der Bundesregierung. Umweltbundesamt. Dessau-Roßlau.

Umweltbundesamt (2019b): Quantitative Bewertung von Umweltindikatoren. UBA Texte 37/2019. Umweltbundesamt. Dessau-Roßlau.

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